Sie sind hier: Wissen » Allgemeine Geschichte

 

Titus Flavius Domitianus genannt "Domitian"

*24.10.51 n.Chr. als Sohn des Titus Flavius Vespasianus und Bruder des Titus Flavius Vespasianus.
+18.09.96 n.Chr. wurde er durch Pa}rthenius erstochen.

Kaiser von 81-96 n.Chr.

 

Domitian hat, im Gegensatz zu seinem Bruder Titus, keine höfische Erziehung genossen.

Seine bedeutsame Rolle in der kaiserlichen Familie beginnt schon 69 n.Chr. als er in Rom die Partei seines abwesenden Vaters, des zukünftigen Kaisers, ergriff. Obwohl er kurzzeitig vor einem der Gegner seines Vaters fliehen musste, führte er dessen Geschäfte und Amtsanliegen zusammen mit Mucanius. Dabei zeigte sich angeblich schon sein Charakter und sein Vater soll ihm seinen Dank für die gute Arbeit ausgedrückt haben. Die ausgebliebenen Revolte schrieb er sich selbst zu.

Nachdem Vespasian 70 n.Chr. nach Rom gekommen war und den Bürgerkrieg siegreich beendete, wurde Domitian zwar mit Ehrungen und Auszeichnungen überhäuft, verlor dafür aber die politische Macht, da sein Bruder Titus zum Nachfolger auserkoren wurde.

Büste von Domitian

Als 79 n.Chr. sein Vater starb und kurz darauf im Jahr 81 n.Chr. sein Bruder an einer Krankheit zugrunde ging, zögerte er keinen Moment und eilte nach Rom ohne das Ableben Titus abzuwarten, möglicherweise um die Opposition gar nicht erst aufkeimen zu lassen und die Dynastie zu retten.
Daraus entwickelte sich der Vorwurf oder besser Verdacht des Mordes an seinem Bruder, der jedoch nicht nachgewiesen werden konnte und für den wenig spricht.

Von Anbeginn seiner Regierung zeigte er sich rigoros. So versuchte er die Moral wieder in Rom einkehren zu lassen indem er Kastrationen verbot, vier von sechs Vestalinnen wegen Inzucht oder Unzucht hinrichten ließ und sogar Senatoren wurden wegen ihrer offenen Homosexualität bestraft. Aber auch Bestechung und Amtsmissbrauch ließ er bestrafen.

Auch wenn dies aufgrund der Grausamkeit nicht besonders angenehm klingt, so sind diese Bemühungen doch als positiv zu bewerten. Es kamen im Laufe der Zeit aber Aspekte auf, die ganz anders zu sehen sind. So nahm er sich den Titel „Dominus et deus“ und benahm sich dementsprechend herablassend gegenüber selbst höchsten Regierungsbeamten, die ihm dies natürlich nachtrugen. Senatoren die sich gegen seine Anordnungen widersetzten ließ er hinrichten und verstieß damit massiv gegen das römische Recht und die Senatsbeschlüsse. Aus dieser brachialen Haltung entwickelte er vermutlich eine bösartige Paranoia, die ihn Folter und Spitzelei als einzige Überlebenschance vorgaukelte.
Ab ca. 85 n.Chr. gab es eine Reihe von Verschwörungen gegen ihn. Diese beiden Faktoren mündeten schließlich in seiner Schreckensherrschaft von 93-96n.Chr. In dieser Zeit ließ er eine Unmenge Senatoren, Ritter und Beamte hinrichten und hielt nicht einmal vor den engsten Vertrauten ein. So schmiedete sein Kammerdiener schließlich vielleicht aus Angst den entscheidenden Plan.

Hinzu kommen Gerüchte über sein Liebesleben, deren Wahrheitsgehalt jedoch eher zweifelhaft sind, im Gegensatz zu seiner Ehe mit Domitia Longina. Ihm wurde Knabenliebe und Inzest vorgeworfen und schlussendlich ging man sogar so weit zu behaupten, er habe sich als Jüngling gegen Geld Claudius Pollio und vielleicht sogar Nerva hingegeben.

 

Münze aus der Zeit von Domitian

Eine seiner bewiesenen Leidenschaften waren neben der Architektur auch die Spiele. So veranstaltete er eine Reihe davon und führte neue Disziplinen ein. Neben literarischen und sportlichen Wettkämpfen hellenistischen Stils integrierte er auch nachweisbar weibliche Gladiatoren, wenn auch nicht als erster.

Dies und seine Versuche sich die Treue der Armee durch Erhöhung des Soldes von 300 auf 400 Sesterzen zu sichern, brachten ihn in Geldnot.

Ein Einfall der Daker 85 und eine misslungene Strafexpedition taten ihr übriges um seine Position ins wanken zu bringen. Anfang 88 n.Chr. gelang bei Tapae zwar der entscheidende Sieg, aber ein erzwungener Friedensvertrag ließen den angerichteten Schaden nicht besser erscheinen.


Und so kam es, dass sein Tod bei vielen, wenn auch nicht bei den Legionen willkommen war, als ein gewisser Stephanus und Parthenius, Bedienstete und Freigelassene, ihn nach kurzem Handgemenge erstachen.