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Marcus Annius Verus genannt "Marcus Aurelius"

*26.04.121 als Sohn des Marcus Annius Verus

+17.03.180 unbekannte Todesursache

 

Kaiser von 161 - 180

 

Aus nicht geklärter Ursache heraus wurde schon das Kleinkind vom Kaiser Hadrian gefördert und regelrecht erzogen. Früh, mit gerade mal sechs Jahren begann er den Aufstieg in die höheren Ränge und setzte ihn mit der Verlobung mit Celonia Fabia, der Tochter des designierten Thronfolgers Commodus fort.

Doch Commodus starb vorzeitig, und wieder wurde er gefördert, indem er vom neuen Nachfolger, Antoninus Pius adoptiert wurde.

Diese Beziehung zu seinem Stiefvater muss ehrlich und tief gewesen sein, so berichten zumindest die Quellen und auch seine Verlobung wurde gelöst und statt dessen heiratete der Stiefsohn die leibliche Tochter des Antoninus, Galeria Faustina die Jüngere, was sich ebenfalls zu einer glücklichen, 31jährigen Ehe mit sage und schreibe 14 Kindern entwickelte.

Man kann sich also die Verbundenheit dieser Familie vorstellen, zu der auch der zweite Thronfolger, Lucius Ceionius Commodus gehörte. Allerdings war dieser deutlich jünger und konnte den Kaiser also nicht so unterstützen wie Marcus Aurelius. Dadurch entstand vielleicht so etwas wie eine Bevorzugung des Marcus Aurelius durch den Stiefvater, der die Verlobung der Faustina mit Lucius kurzerhand löste um sie dem Älteren zu geben.

 

 

Marcus Aurelius selbst aber versuchte dieses Problem beim Tode des Kaisers aus der Welt zu schaffen. Er selbst bedrängte den Senat Lucius den Titel Caesar und Augustus zu verleihen und gab ihm einen Teil seines eigentlichen Namens dazu, nämlich Verus. So wurde aus seinem Stiefbruder Imperator Caesar Lucius Aurelius Verus Augustus, während er selbst zu Imperator Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus wurde. Um dies auch öffentlich zu unterstreichen erschienen beide auf den Münzen und die Prätorianer riefen auch sie beide zum Kaiser aus.

Warum Marcus Aurelius dem Lucius so verbunden blieb beantwortete er selbst in seinen „Selbstbetrachtungen“: „ein Bruder, dessen natürliche Veranlagungen meine Selbstbeherrschung stets auf eine harte Probe stellten, aber dessen Ehrerbietung und Liebe mir stets das Herz erwärmten.“ Darin wird auch gleich klar, warum die Zeitgenossen und nachfolgenden Historiker mit Kritik an Lucius nicht sparten, währen sie ihn in vollsten Tönen lobten.

Den Stiefbrüdern blieb jedoch wenig Gelegenheit überhaupt einen Zwist aufzubauen.

Unmittelbar nach ihrem Amtsantritt nahmen die Parther erneut das umstrittene Gebiet Armenias ein. Lucius Verus selbst machte sich auf und trat 162 n. Chr. in Armenien den erfolgreichen Kampf an, während der Feldherrr Avidus Cassius in Mesopotamien einmarschierte und Ctesiphon einnahm, die Hauptstadt der Parther.

166 n. Chr. kehrten die Truppen und Lucius Verus dann heim, brachten aber die Pest mit, die dort furchtbar wütete, während Lucius Verus die Siegertitel mit seinem Mitregenten teilte.

 

Während sich Lucius Verus um die Parther kümmerte hatte Marcus Aurelius Aufmerksamkeit der Norden gefangen. Dort hatten zuerst Chatten versucht über den Rhein zu schreiten, waren aber zurückgeschlagen worden. Vier Jahre später aber, also etwa zum Zeitpunkt der Rückkehr der Truppen aus Parthia, überschritten Markomannen, Quaden, Langobarden und Sarmaten die Donau und Theiß und bedrohten so das Reich auf der gesamten Länge dieser Grenze. Einem solchen Ansturm war das Reich bis zu diesem Zeitpunkt nicht begegnet.

Um dem zu begegnen reisten beide Kaiser an die Grenze im Norden des Reiches, doch 169 n. Chr. starb Lucius Verus und 170 n. Chr. brachen Markomannen, Quaden und Langobarden nach Norditalien ein, wo sie Aquileia belagerten, während die Kostoboken in Griechenland Eleusis niederbrannten und plünderten. Ein ganzes Jahr lang währten die Abwehrkämpfe, dabei soll es sogar eine Schlacht auf dem Eis der zugefrorenen Donau gegeben haben.

Aber weder endeten damit die Kämpfe und Feldzüge noch war dies die einzige Methode um den Frieden wieder herzustellen.

Der Kaiser siedelte auch große Teile der germanischen Stämme im Reich einfach an. Dadurch entspannte sich die Lage sofort um einiges und das Reich gewann durch die neuen Bewohner Ressourcen, die es später brauchen sollte.

Die Feldzüge zur Eroberung Sarmatias aber schlugen fehl, vor allem, da der Regent sich um den General Avidius Cassius kümmern musste, der schon vom Feldzug in Mesopotamien bekannt war. Dieser hatte weitestgehend die Macht im Osten erhalten während der Kaiser beschäftigt war und nutzte dies nun aus um nach dem Thron zu trachten im Jahre 175 n. Chr.

Dies wurde wohl durch ein Missverständnis um den Tod des Kaisers geschürt, welches sogar auf dessen Gemahlin zurückgehen sollte. Sobald aber klar wurde, dass Marcus Aurelius noch lebte fielen die meisten Legionen und Provinzen, die sich mit Avidius erhoben hatten von ihm ab, kurz bevor er von seinen Anhängern erschlagen wurde. Faustina starb während des Aufenthaltes mit ihrem Gatten in Asia, verehrt als Mater castrorum, die Mutter des Feldlagers.

Und obwohl Marcus Aurelius 176 n. Chr. in Rom einen Triumph feierte mußte er zwei Jahre später wieder im Norden gegen die Markomannen antreten. Zwar verlief dieser Kampf siegreich, aber Marcus Aurelius starb. Es ist nicht mehr zu klären ob an Krebs, einer Krankheit, Drogenmissbrauch oder eines anderen, natürlichen Todes.

Mord durch seinen Sohn ist jedoch so gut wie ausgeschlossen.