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Marcus Ulpius Traianus genannt "Traian"

*18.09.53 n.Chr. in Italica, Spanien
+07.08.117 n.Chr. in Selinus, Kleinasien an einem Schlaganfall

Kaiser von 99-117 n.Chr.

Nach Nervas Tod geruhte der neue Kaiser erstmal an Rhein und Donau die Truppen zu inspizieren. Damit bestätigte er das Vertrauen, welches sein Vorgänger zu ihm in Sachen der Legionstreue gelegt hatte.

Als er 99 n.Chr. schließlich in Rom Einzug hielt, tat er dies zu Fuß und sicherte sich so weiterer Sympathien. Angeblich soll er jeden Senator einzeln umarmt haben.

Diesem nach außen hin gemäßigtem und bescheidenen Bild wurde er selbst jedoch nicht gerecht. Er delegierte kaum und herrschte als absoluter Monarch. Aber er ließ das nötige Maß an Diplomatie und Tradition walten um niemanden zu verärgern.

Zudem half ihm seine Tugendhaftigkeit. Einzig ein Hinweis bei Cassius Dio verweist auf Knabenliebe und einer Schwämrerei für Wein, doch habe er „niemals übermäßig getrunken und genug Anstand besessen, seine Passion nicht öffentlich zu frönen und den Knaben nicht zu schaden.“

Seine dritte und zweifellos größte Leidenschaft galt aber wohl dem Krieg. So zog er gegen eben jenen dakischen König Decebalus, welcher schon zu Domitians Zeiten das römische Reich angegriffen hatte. Anfang 101. n.Chr. brach er auf und schlug noch Ende des Jahres das erste Heer des Feindes. Ein Gegenschlag über die Donau wurde abgewiesen und als er im nächsten Jahr die Hauptstadt Saramezegetusa belagerte, bat Decebalus um Frieden. Trajan begnügte sich damit große Gebiete zu annektieren und nach Rom zurück zu kehren und den Triumph zu feiern.

Aber er verließ sich nicht auf den Vertrag und ließ eine gewaltige Donaubrücke bauen, die er 105.nChr. im 2. Dakischen Krieg auch zu nutzten wußte. Da alle dakischen Verbündeten abfielen, als die Legionen anrückten, gelang es recht schnell nach und in die Hauptstadt zu marschieren. Gnadenlos wurde für die Untreue Rache genommen und Decebalus wurde zu Tode gehetzt. Sein Kopf wurde in Rom ausgestellt und Spiele von gigantischem Ausmaß veranstaltet, neben einem weiteren Triumphzug.

Trajan war auch ein großer Baumeister gewesen und ließ Hafenanlagen, Foren und nicht zu vergessen die Trajanssäule errichten. Das Strassennetz wurde unter seiner Regierung enorm erweitert. Auch Provinzgründungen wie Arabia mit Pera als Hauptstadt sind sein Verdienst.
Dank der erhaltenen Briefwechsel zwischen Plinius d. J. und dem Kaiser wird detlich, wie sehr dem Kaiser das Wohl der Provinzen am Herzen lag. Die Verbesserungen zur staatlichen Unterstützung der Menschen, etwa durch die alimenta für kinderreiche Familien deutet zudem auf einen fürsorglichen Herrscher hin.

Im Jahre 114 n.Chr. überrannten die Parther den seit Jahrzehnten stark umstrittenen Pufferstaat Armenia und setzten einen verbündeten König ein. Das veranlasste wiederum Trajan Armenia zu nehmen und ins Reich einzugliedern. Ohne Pause nahm er im nächsten Jahr das nördliche Mesopotamien und eroberte sogar die Partherhauptstadt Ctesiphon. Der Grund hierfür ist wohl in der momentanen Phase der Schwäche im Reich der Parther zu finden. Diese hatten sich aufgrund ihreres Staatssystems innerlich zerstritten und so nach außen an Kraft eingebüßt.
Doch Aufstände in den Jahren 116/117 n.Chr. und die uneinnehmbare Oasenstadt Hatra liessen den Feind zu einem Gegenschlag ausholen, und sorgte für den Verlust aller östlichen Gewinne.

Aus dem Krieg gegen die Parther kehrte der Kaiser nicht wieder zurück und wurde eingeäschert in einer goldenen Urne zu Füßen der Trajanssäule begraben. Vermutlich hatten Krankheite wie Malarie, Wassersucht und ähnliches ihn geschwächt und ein Schlaganfall sein Schicksal besiegelt.
Schon während seiner Regierungszeit wurde er als optimus princeps, der beste aller Kaiser bezeichnet.